Es ist erst die zweite Medaille, die Judith in diesem Jahr mit nach Hause nehmen durfte – Aber was für eine! In der Regel dauert es bis weit in den Sommer hinein, bis sich einer unserer Athleten der Konkurrenz aus dem Ausland stellen darf. Nachdem sie bereits bei der Essener Hügelregatta das erste Kräftemessen mit Gegnerinnen aus unseren Nachbarländern mit einem Sieg für sich entscheiden konnte (Medaille Nr. 1), ging es für Judith am vergangenen Wochenende im polnischen Posen zur Europameisterschaft.

Mit einem furiosen Einstand im Vorlauf qualifizierte sich Judith als eine von drei Vorlauf-Siegerinnen direkt für das Halbfinale am darauffolgenden Tag.

Pünktlich zum Halbfinale hatte das Wetter vor Ort beschlossen, tatkräftig bei den Rennen mitzumischen und wartete mit einem kräftigen Schiebewind auf. Leider bedeutete das auch, dass sich in der zweiten Streckenhälfte eine gehörige Welle aufbaute, die das Rudern nicht eben leichter machte. Glücklicherweise übt man das, wenn man auf der Süderelbe trainiert, und so kam Judith nur 0,9 Sekunden langsamer als die aktuelle europäische Rekordzeit über die Ziellinie. Sieg im Halbfinale!

Gut gelaunt und voller Tatendrang ging es für Judith am Tag darauf ins Finalrennen. Starke Konkurrenz erwartete sie von Imogen Walsh aus Großbritannien und Emma Fredh aus Schweden. Bis zur Streckenhälfte lieferte sich Judith ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Schwedin, mit der sie beinahe zeitgleich über die 1000m-Marke ging. Im dritten Streckenabschnitt konnte sie das hohe Tempo aber nicht mehr mitgehen und musste auch die Britin passieren lassen, die im weiteren Verlauf den Sieg für sich beanspruchen konnte. Gerade einmal zwei Zehntel Sekunden später kam die Schwedin ins Ziel, dicht gefolgt von Judith auf dem Bronze-Rang.

Eine der weiteren Stationen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft (findet übrigens gegen Ende August im französischen Aiguebelette statt) wird in drei Wochen der nächste Weltcup sein, der in unserem Trainingslager-Revier in Varese (Italien) ausgetragen wird. Die bei der EM siegende Britin und die zweitplatzierte Schwedin treten dort jeweils im Doppelzweier an und werden deshalb nicht in Judiths Rennen vertreten sein. Stattdessen erwarten wir starke Konkurrenz aus China, Australien und Neuseeland. Es bleibt spannend!