Ruder-Club Süderelbe » Berichte » 15_10_03 Rheinmarathon
Rheinmarathon 2015
Auch in diesem Jahr machten wir uns mit der Studentengruppe wieder gen Süden auf, um uns mit anderen Ruderern und Ruderinnen beim Rheinmarathon zu messen. Die Strecke, die es zu bestreiten galt, verlief 42,8 km rheinabwärts vom RTHC Bayer Leverkusen bis zum RCG Düsseldorf.
An den Start gingen wir in diesem Jahr mit zwei Booten. Das Frauenboot war mit Jana auf Schlag, Manu und mir im Mittelschiff und Anja im Bug und Fred als Hahn im Korb an der Steuerleine besetzt. Unser zweites Boot wurde von Felix, Marc, Lukas und Steffen gerudert. Da Erik am Abreisetag leider krankheitsbedingt absagen musste, sprang glücklicherweise Steffen, der eigentlich als Steuermann eingeplant war, als Ruderer ein. Daher mussten wir „nur noch“ sehr kurzfristig einen Steuer-Ersatz finden. Da der Rhein in der Regel nicht ganz einfach zu steuern ist, weil sehr viel Schiffsverkehr unterwegs ist und man zusehen muss, dass man möglichst Ideallinie fährt, ohne in diesen Verkehr zu geraten, war diese Suche nicht ganz so einfach. Glücklicherweise konnten wir in meinem Heimatverein fündig werden. So hatten wir für das Männerboot eine 17 jährige Steuerfrau, die den Marathon zwar noch nicht gesteuert, aber immerhin zwei Mal selber gerudert war. Diese hatte nach der Schule 15 Minuten Zeit um kurz was zu essen, ihre Sachen zu packen und sich dann zusammen mit den Sehndern auf den Weg zu machen.
In Leverkusen angekommen bereiteten wir unsere Boote für den nächsten Tag vor. Sie wurden aufgeriggert, mit Abdeckungen versehen und die Ausleger mit Klebeband abgeklebt, sodass sich an ihnen nicht die Wellen brechen und ins Boot gelangen konnten. Nach dem Vorbereiten gingen wir noch in die Gastronomie über dem Ruderverein, um uns mit Nudeln für den Marathon zu stärken und dann ging es auch bald auf die Luftmatratzen bzw. Isomatten.
Am Tag des Wettkampfes frühstückten wir gemütlich und bereiteten die Boote noch zu Ende vor. Die Boote wurden mit Startnummern versehen und für den Ernstfall mit Schwimmkörpern und Lenzpumpen ausgerüstet. Fred unser Steuermann wurde vom Veranstalter noch fix eingewiesen und dann ging es für uns Frauen auch schon los. In den neuen Einteilern machten wir uns auf die Strecke. Die ersten Kilometer liefen ziemlich gut. Wir fanden schnell zusammen und schoben uns kraftvoll voran. Auf der ersten Hälfte fuhren wir immer weiter an das vor uns gestartete gegnerische Boot ran, doch kam auch ein Boot an uns heran. Bei der Zeitzwischenmessung waren wir mit beiden Booten recht eng beisammen. Wir konnten uns zwar von dem vor uns gestarteten Boot absetzen, jedoch überholte uns das andere Boot. Auf den nächsten Kilometern passten unsere Schläge nicht wirklich gut zusammen. Klar wollten wir wieder an die anderen heran kommen, doch hatten wir den zweiten Teil der Strecke noch vor uns. Fred tat sein möglichstes, um uns wieder besser zusammenzubekommen, was auch nach einiger Zeit klappte. Noch besser wurde es, als wir an das andere Boote vor uns heran fuhren. Davon beflügelt gingen wir auf die letzten 10 Kilometer. Fred motivierte uns stark indem er laufend berichtete wie viele Boote er vor uns sah und wie weit die noch weg waren. Dadurch stieg unsere Geschwindigkeit auf diesen letzten 10 km noch mal an. Er sprach jede Einzelne gesondert an und forderte alle Kraft, die wir noch in die Schläge bringen konnten. Fünf Kilometer vor dem Ziel tat es besonders weh. Doch als es hieß, dass es nur noch 3 Kilometer seien, ging es nochmal los. Wir wussten alle, dass drei Kilometer machbar sind und versuchten unsere Schlagfrau bestmöglich zu unterstützen. Als auf den letzten Kilometern Fred rief, dass direkt vor uns 5 Boote seien und dass er eine Runde Kaltgetränke ausgebe, wenn wir sie überholten, waren wir nicht mehr zu halten. Angefeuert von Fred legten wir die letzte Kraft, die wir irgendwo finden konnten in den Schlag rein und schafften es am Ende trotzdem noch mal die Frequenz noch höher zu nehmen und einen schönen Endspurt zu fahren. Nachdem die Zielhupe ertönt war, mussten wir trotz der Erschöpfung schnell wenden, um von der Strömung nicht so weit vom Steg abgetrieben zu werden. Dann hieß es für uns nur noch anlegen, das Boot trotz aller Schmerzen schnell aus dem Wasser holen und etwas trinken.
Da unsere Männer zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gestartet waren, hatten wir viel Zeit uns auszuruhen, das Boot schon wieder für den Rücktransport fertig zu machen und die Sonne zu genießen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir unser Männerboot in der Ferne erkennen und liefen zum Ufer, um sie die letzten Meter ins Ziel zu schreien. Auch die Steuerfrau Nele tat ihr bestes, um die letzten Körnchen Kraft aus den Männern raus zu bekommen. Als sie durch waren, sah man deutlich, dass auch sie alles gegeben hatten. Da es den Männern augenscheinlich nicht besser ging, als uns nach dem Zieleinlauf, halfen wir ihnen das Boot aus dem Wasser zu holen und schon für den Rücktransport fertig zu machen. Auch sie schienen sehr zufrieden mit ihrem Rennen und auch mit ihrer Steuerfrau zu sein. Da die Männer in einer der letzten Abteilungen gestartet waren, hatten sie nicht lange Zeit sich zu erholen, da es dann auch schon zur Siegerehrung ging.
Nach der Startreihenfolge wurden jeweils die erst- bis drittplatzierten Teams jedes Rennens auf das Podest gerufen und mit Medaillen geehrt. Wir Frauen hatten es mit unserer Zeit von 2 Stunden 29 Minuten und 6 Sekunden auf den 3. Platz unseres Rennens geschafft und freuten uns da natürlich riesig drüber! Bei den Männern hatte es trotz ihres guten Rennens nicht ganz für das Podest gereicht. Aber auch sie konnten mit ihrer Leistung 6. von 20 Booten in ihrem Rennen sehr zufrieden sein!
Hier die Ergebnisse in der Übersicht:
Die Zeit der Frauen: 2:29:06 – damit 3. Platz (von 9) im Frauenrennen ohne Altersbeschränkung und nur 44 Sekunden hinter dem zweitplatzierten Boot!
Die Zeit der Männer: 2:29:24 – damit 6. Platz (von 20) im Männerrennen ohne Altersbeschränkung und damit nur um 4:31 das Treppchen verpasst!
:D WIR FRAUEN WAREN ALSO 18 SEKUNDEN SCHNELLER ALS DIE MÄNNER!!!!!
… okay man muss dazu sagen, dass die Männer uns auch gentlemanlike das bessere Boot Allermöhe zugestanden hatten, was insbesondere auf dieser Streckenlänge natürlich ein großer Vorteil war…
Für den Vergleich zu den anderen Booten bedeuteten unsere Zeiten folgendes:
- Bei 178 gestarteten Booten belegten wir Frauen den 39. und die Männer den 40. Platz der Gesamtwertung!
- In der Wertung „schnellstes deutsches Nicht-Rhein-Boot“ kamen wir auf den 12. und 13. Platz.
- In der Frauen-Gesamtwertung erzielten wir den 3. Platz!
Nachdem wir unsere klasse Leistungen schon vor Ort gefeiert hatten, machten sich einige auf den Heimweg und der Rest begab sich auf den Weg nach Köln. Dort ließen wir den Tag bei leckerer Pizza und dem ein oder anderen Bier gemütlich ausklingen.
Ein herzliches Dankeschön geht natürlich an unsere Steuerleute Nele und Fred, die beide großartige Arbeit geleistet haben! Ich denke wir können alle verdammt stolz auf uns sein und uns schon auf das nächste Jahr freuen!!! ;)
geschrieben von Inken