Ruder-Club Süderelbe » Berichte » 20_10_24_Ratzeburg Rowing Challenge
1. Ratzeburg Rowing Challenge
- oder auch: Wie groß ist das Chaos im Massenstart?
Im Jahr 1 mit Corona sind bekanntermaßen nahezu alle Amateur-Sportveranstaltungen ausgefallen, nicht jedoch die Ratzeburg Rowing Challenge. Diese Veranstaltung hat in diesem Jahr Premiere und steht in einer Reihe mit Veranstaltungen wir dem "Armadacup" in Bern oder der "Rose vom Wörthersee" und ist damit ein Skiff-Massenstartrennen. In diesem Jahr gehen in Ratzeburg 130 Starter und damit auch Boote an den Start. In den Plänen der Veranstalter gibt es eine saubere Startaufstellung von 15x9 Booten im sauberen Raster und eine Strecke mit der ersten nennenswerten Kurve nach 500 Metern. Da stellt sich die Frage, wie es in der Realität werden wird.
Seitens des RCS hat sich mit Sabrina und Torben nur eine kleine Gruppe Interessierter an der Regatta gefunden. So ging es in kleiner Runde am Morgen des Regattags nach Ratzeburg und dort zum Sattelplatz auf den Schulhof der Pestalozzi-Schule. Um die Menge an Booten pünktlich zu Wasser zu bekommen, gab es zwei Sattelplätze und eine gute Organisation an insgesamt 3 Stegen, sodass dies mit Helfern von vor Ort problemlos klappte.
Vom Ablegen auf dem Küchensee galt es bis zum Start auf dem Domsee zwei Engstellen auf der östlichen Stadtumfahrung Ratzeburgs zu durchqueren. Auf der ersten passen Skulls nicht in voll ausgelegter Breite rein, paddeln geht aber auch noch mit Druckstreben. Ein Teilnehmer eines anderen Vereins testet jedoch hier schon die Wassertemperatur. Auf dem kleinen Küchensee wurden die Boote vorsortiert und durch die zweite Engstelle geschickt. Dementsprechend warteten einige Boote (und Sabrina) lange in der Startaufstellung und andere Boote (und Torben) länger auf dem kleinen Küchensee.
Die Startaufstellung war natürlich alles andere als ein rechteckiges Gitter und die Einweiser hatten mit vielen Booten und wenigen Orientierungspunkten für die Ruderer ihre liebe Not. Sehr unterschiedliche (Manövrier-)Fähigkeiten im Boot taten ihr übriges. Dann erfolgte relativ unvermittelt und mit nur kurzer Verspätung der Start. Sabrina aus Reihe 2, Torben theoretisch aus Reihe 6, jedoch mit Löchern bis in Reihe 3.
Entgegen unserer Befürchtungen oder aber durch Glück in der Startaufstellung hatten wir beide keine Probleme beim Start im Feld der 130 Boote und es kam insgesamt zu eher wenig Gehaue zwischen den Booten und Skulls. Wir sind ohne Konkurrentenkontakt durchgekommen! Der Start insgesamt war eine beeindruckende Erfahrung, wenn so viele Ruderer auf einmal voll loslegen und das Wasser auf einem zuvor noch praktisch glatten Domsee aufgerührt und wellig durch Skiffs wird! Die erste Boje war schneller und problemloser passiert als gedacht und es ging raus auf den Ratzeburger See. Die windoptimierte Route führt zunächst nach Westen und folgt dann - nach einer 90°-Ecke - dem Ufer nach Norden. Diese Ecke sorgte dann schon für mehr Probleme, aber wieder nicht für uns. Es war schon aus der Ferne sichtbar, dass einige der relativ weit vorne fahrenden Boote auf die Idee kamen, eine enge Ecke mit kräftigem Aufstoppen auf der Innenkurve neben der Boje zu fahren. Den Zieharmonika-Effekt inkl. Auffahrunfällen kennt man in schneller auf der Straße. Der Umweg in Reihe 4 um die Boje und dafür ohne Stoppen war schneller.
Es folgte der Teil mit dem Wind nach Norden, wo sich das Feld auf den gut 2 km Gerade erstmals komplett aufreihte und sortierte, man fand die Kontrahenten auf ähnlicher Geschwindigkeit, aus welcher Altersklasse auch immer sie kamen. Die Durchmischung zwischen Junior-, Senior- und verschiedenen Masters-Klassen sowie männlich und weiblich erfolgte schneller als gedacht. Der nächste Punkt zum Zeit verlieren oder sparen war die Wende, bei der es um 3 Bojen herum eine 180°-Kehre nach Backbord gab. Auch hier zeigte sich, wer sein Boot auch abseits gerader Strecken beherrscht und wer weniger. Hier traf man wieder auf eigentlich schnellere Ruderer, die jedoch eine scharfe Kurve als Wende interpretierten und einen Stau bildeten. Nach dessen Umfahrung ging es mit leichtem Gegenwind aber noch gut glattem Wasser nach Süden. Das Rennen begann sich zu ziehen und nach der Kurve und mehr als der ersten Streckenhälfte finden sich teils neue Kontrahenten. Abschließend stand noch einmal eine 90°-Ecke nach Backbord an, wo sich das Feld soweit entzerrt hat, dass hier kein Stau mehr entstand, auch wenn einzelne praktisch zum Stehen kamen, bevor es auf die letzten 800 m zum Endspurt ging.
Nun mag man meinen, die Regatta sei vorbei, dies trifft aber nur auf das Rennen zu, denn es gibt noch 1,5 km Rückweg zum Steg am Sattelplatz. Vorgesehen war der gleiche Weg wie hin zum Start und Torben gelang es auch, diesen zu fahren. Die Durchfahrt in den Küchensee war jedoch eine Delikatesse zum Abschluss: Man kam vom kleinen Küchensee mit glattem Wasser und unter der Brücke begannen stehende Wellen durch den Gegenwind mit bis zu 30 cm Wellenhöhe. Die ersten Rückkehrer schlugen sich durch und gleichzeitig das Wasser in den Fußraum. Da zunehmend Probleme bei der Durchfahrt auftraten und erste Kenterungen passierten, wurde die Brücke kurzerhand gesperrt und in mittlerem Chaos musste ein Teil die Boote bei der Ruderakademie rausnehemen und durch den Ort tragen. Der andere Teil fuhr zurück und westlich um Ratzeburg herum auf den Küchensee. So kam es, dass Torben ca. 45 Minuten vor Sabrina wieder an Land war und das Feld der Ruderer insgesamt sehr verteilt an Land zurückkehrt. Aber Ende gut alles gut:
Sabrina kann sehr erfolgreich auf einen 5. Platz mit 36:29,4 Minuten bei den Frauen (38 Starterinnen insgesamt) blicken, wobei angemerkt sei, dass ringsum auf den Platzierungen ehemalige und aktive Kaderathletinnen stehen. Torben ist mit einem 32. Platz von insgesamt 72 Männern und dem 4. Platz in der Masters A/B Wertung in 33:52,3 Minuten auch voll zufrieden.
Wir sind bei einer Neuauflage auf jeden Fall wieder dabei und nehmen gerne weitere Interessenten vom RCS mit!
Interessenten an schönen Luftaufnahmen und einem unterhaltsamen live-Video in voller Rennlänge sei der aufgezeichnete Live-Stream des Veranstalters unter diesem Link empfohlen.
Seitens des RCS hat sich mit Sabrina und Torben nur eine kleine Gruppe Interessierter an der Regatta gefunden. So ging es in kleiner Runde am Morgen des Regattags nach Ratzeburg und dort zum Sattelplatz auf den Schulhof der Pestalozzi-Schule. Um die Menge an Booten pünktlich zu Wasser zu bekommen, gab es zwei Sattelplätze und eine gute Organisation an insgesamt 3 Stegen, sodass dies mit Helfern von vor Ort problemlos klappte.
Vom Ablegen auf dem Küchensee galt es bis zum Start auf dem Domsee zwei Engstellen auf der östlichen Stadtumfahrung Ratzeburgs zu durchqueren. Auf der ersten passen Skulls nicht in voll ausgelegter Breite rein, paddeln geht aber auch noch mit Druckstreben. Ein Teilnehmer eines anderen Vereins testet jedoch hier schon die Wassertemperatur. Auf dem kleinen Küchensee wurden die Boote vorsortiert und durch die zweite Engstelle geschickt. Dementsprechend warteten einige Boote (und Sabrina) lange in der Startaufstellung und andere Boote (und Torben) länger auf dem kleinen Küchensee.
Die Startaufstellung war natürlich alles andere als ein rechteckiges Gitter und die Einweiser hatten mit vielen Booten und wenigen Orientierungspunkten für die Ruderer ihre liebe Not. Sehr unterschiedliche (Manövrier-)Fähigkeiten im Boot taten ihr übriges. Dann erfolgte relativ unvermittelt und mit nur kurzer Verspätung der Start. Sabrina aus Reihe 2, Torben theoretisch aus Reihe 6, jedoch mit Löchern bis in Reihe 3.
Entgegen unserer Befürchtungen oder aber durch Glück in der Startaufstellung hatten wir beide keine Probleme beim Start im Feld der 130 Boote und es kam insgesamt zu eher wenig Gehaue zwischen den Booten und Skulls. Wir sind ohne Konkurrentenkontakt durchgekommen! Der Start insgesamt war eine beeindruckende Erfahrung, wenn so viele Ruderer auf einmal voll loslegen und das Wasser auf einem zuvor noch praktisch glatten Domsee aufgerührt und wellig durch Skiffs wird! Die erste Boje war schneller und problemloser passiert als gedacht und es ging raus auf den Ratzeburger See. Die windoptimierte Route führt zunächst nach Westen und folgt dann - nach einer 90°-Ecke - dem Ufer nach Norden. Diese Ecke sorgte dann schon für mehr Probleme, aber wieder nicht für uns. Es war schon aus der Ferne sichtbar, dass einige der relativ weit vorne fahrenden Boote auf die Idee kamen, eine enge Ecke mit kräftigem Aufstoppen auf der Innenkurve neben der Boje zu fahren. Den Zieharmonika-Effekt inkl. Auffahrunfällen kennt man in schneller auf der Straße. Der Umweg in Reihe 4 um die Boje und dafür ohne Stoppen war schneller.
Es folgte der Teil mit dem Wind nach Norden, wo sich das Feld auf den gut 2 km Gerade erstmals komplett aufreihte und sortierte, man fand die Kontrahenten auf ähnlicher Geschwindigkeit, aus welcher Altersklasse auch immer sie kamen. Die Durchmischung zwischen Junior-, Senior- und verschiedenen Masters-Klassen sowie männlich und weiblich erfolgte schneller als gedacht. Der nächste Punkt zum Zeit verlieren oder sparen war die Wende, bei der es um 3 Bojen herum eine 180°-Kehre nach Backbord gab. Auch hier zeigte sich, wer sein Boot auch abseits gerader Strecken beherrscht und wer weniger. Hier traf man wieder auf eigentlich schnellere Ruderer, die jedoch eine scharfe Kurve als Wende interpretierten und einen Stau bildeten. Nach dessen Umfahrung ging es mit leichtem Gegenwind aber noch gut glattem Wasser nach Süden. Das Rennen begann sich zu ziehen und nach der Kurve und mehr als der ersten Streckenhälfte finden sich teils neue Kontrahenten. Abschließend stand noch einmal eine 90°-Ecke nach Backbord an, wo sich das Feld soweit entzerrt hat, dass hier kein Stau mehr entstand, auch wenn einzelne praktisch zum Stehen kamen, bevor es auf die letzten 800 m zum Endspurt ging.
Nun mag man meinen, die Regatta sei vorbei, dies trifft aber nur auf das Rennen zu, denn es gibt noch 1,5 km Rückweg zum Steg am Sattelplatz. Vorgesehen war der gleiche Weg wie hin zum Start und Torben gelang es auch, diesen zu fahren. Die Durchfahrt in den Küchensee war jedoch eine Delikatesse zum Abschluss: Man kam vom kleinen Küchensee mit glattem Wasser und unter der Brücke begannen stehende Wellen durch den Gegenwind mit bis zu 30 cm Wellenhöhe. Die ersten Rückkehrer schlugen sich durch und gleichzeitig das Wasser in den Fußraum. Da zunehmend Probleme bei der Durchfahrt auftraten und erste Kenterungen passierten, wurde die Brücke kurzerhand gesperrt und in mittlerem Chaos musste ein Teil die Boote bei der Ruderakademie rausnehemen und durch den Ort tragen. Der andere Teil fuhr zurück und westlich um Ratzeburg herum auf den Küchensee. So kam es, dass Torben ca. 45 Minuten vor Sabrina wieder an Land war und das Feld der Ruderer insgesamt sehr verteilt an Land zurückkehrt. Aber Ende gut alles gut:
Sabrina kann sehr erfolgreich auf einen 5. Platz mit 36:29,4 Minuten bei den Frauen (38 Starterinnen insgesamt) blicken, wobei angemerkt sei, dass ringsum auf den Platzierungen ehemalige und aktive Kaderathletinnen stehen. Torben ist mit einem 32. Platz von insgesamt 72 Männern und dem 4. Platz in der Masters A/B Wertung in 33:52,3 Minuten auch voll zufrieden.
Wir sind bei einer Neuauflage auf jeden Fall wieder dabei und nehmen gerne weitere Interessenten vom RCS mit!
Interessenten an schönen Luftaufnahmen und einem unterhaltsamen live-Video in voller Rennlänge sei der aufgezeichnete Live-Stream des Veranstalters unter diesem Link empfohlen.
geschrieben von Torben Glindemann
Bild: privat
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